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Aktuelles

TiD 15 | Klimafreundlich heizen im Quartier – Nahwärmenetze im Bestand erfolgreich umsetzen – Rückschau

Am 10.09.2025 fand der 15. Transformationsdialog der Bundesstiftung Bauakademie zum Thema „Klimafreundlich heizen im Quartier“ statt.

Die Videodokumentation der Veranstaltung finden Sie in hier auf unserem YouTube-Kanal.  

Bis Mitte 2026 müssen alle größeren Kommunen in Deutschland eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Ein zentrales Element dieser Planung sind Nahwärmenetze. Sie sollen künftig eine tragende Rolle in der Wärme- und Kälteversorgung unserer Quartiere spielen – auch im Bestand. Doch wie gelingt deren Umsetzung in der Praxis?  

Mit dem Transformationsdialog „Klimafreundlich heizen im Quartier“ diskutierte die Bundesstiftung Bauakademie, welche Erfolgsfaktoren es braucht, um Nahwärmenetze in die Praxis umzusetzen. Anhand von Praxisbeispielen wurde anschaulich gezeigt, wie Kommunen vorgegangen sind oder was Bürgerenergiegenossenschaften zum Erfolg verholfen hat, welche Herausforderungen sich dabei ergeben und wie sie diese überwunden haben – und nicht zuletzt, wie innovative Projekte bereits heute Lösungen bieten. 

Begrüßung: Dr. Elena Wiezorek, Direktorin, Bundesstiftung Bauakademie

Moderation: Dr. Leslie Quitzow, Transformationsmanagerin Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft, Bundesstiftung Bauakademie

Anhand erfolgreich realisierter Beispiele diskutierten Expert*innen aus der kommunalen Verwaltung, einer Bürgerenergiegenossenschaft und der Privatwirtschaft folgende Fragestellungen: 

  • Was kostet die Wärmeversorgung über Nahwärmenetze und welche Kosten entstehen im Vergleich zu anderen Lösungen?
  • Wie sieht die Förderlandschaft aus und welche Förderungen fehlen?
  • Welche erneuerbaren Quellen eignen sich?
  • Wie können Bürger*innen für die Wärmewende erreicht und eingebunden werden? 

Tilmann Rave, Sachgebietsleiter „Wärmestrategie und Quartier“ der Landeshauptstadt München präsentierte den Stand der kommunalen Wärmeplanung und verdeutlichte die Relevanz von Nahwärmenetzen für die klimafreundliche Wärmeversorgung in München. Er erklärte, dass für die erfolgreiche Umsetzung von Nahwärmenetzen insbesondere die Förderung integrierter Quartierskonzepte, die aufsuchende Energieberatung und die gute Vernetzung der beteiligten Akteure essenziell sind.   

Stephan Retter, Erster Beigeordneter der Stadt Steinheim an der Murr und Geschäftsführer der Wärmenetz Steinheim GmbH präsentierte das Projekt Nahwärmenetz Steinheim. Er berichtete davon, wie die Kleinstadt ihre Bürgerinnen und Bürger von der Idee eines Nahwärmenetzes überzeugen konnte. Ohne die Energieagentur Ludwigsburg wäre dies nicht möglich gewesen. Denn schon die Beantragung von Fördermitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative war eine Herausforderung. Vorgeschaltet waren auch hier ein integriertes Quartierskonzept und sehr viel Kommunikation. Inzwischen sind die Heizzentrale und die Leitungen im Bau, und ein zusätzlicher Wärmespeicher in Planung. 

Sabine Drewes, Vorständin der Nahwärme Eichkamp eG, berichtete von den vielen Herausforderungen, denen sie als bürgergetragene Initiative in Berlin begegnet. Obwohl Energiegenossenschaften deutschlandweit als Anker der Energiewende zählen, kämpft die Genossenschaft mit unzuverlässigen Verwaltungsaussagen, gestoppten Förderprogrammen, Flächenkonkurrenzen im öffentlichen Raum und - nicht zuletzt – mit Eigenheimbesitzern, die eine individuelle Wärmepumpe bevorzugen. Dennoch blickt die Genossenschaft zuversichtlich nach vorne und hofft auf einen Baubeginn 2026.  

Abschließend sprach Oliver Zernahle, Geschäftsführer der Blockheizkraftwerks- Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin, eine Tochtergesellschaft der E.ON und somit einziger privatwirtschaftlicher Akteur in der Runde. Er betonte, dass die Bundesförderprogramme zwar als Anreiz wichtig seien, dass die Umsetzung von Nahwärmenetzen aber in Zukunft auch wirtschaftlich tragfähig sein wird. Dafür müssen die Wärmepreise allerdings entsprechend hoch und die Vertragslänge entsprechend lang sein.   

In der anschließenden Diskussion, moderiert von Dr. Leslie Quitzow, erörterten die Gäste, wie Nahwärmenetze wirtschaftlich konkurrenzfähig gebaut und betrieben werden können.  

Erfahrungen aus den realisierten Projekten zeigten außerdem: Es braucht vertrauenswürdige Partnerschaften sehr unterschiedlicher Akteure. Um diese Zusammenarbeit herzustellen, sind Akteure der öffentlichen Hand unabdingbar. Sie bringen das notwendige Fachwissen und die Kontakte mit.