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Aktuelles

Schinkel Talk: Innovation – Rückschau

Inspiration für die Zukunft

Mit unserer ersten Veranstaltung der neuen Reihe Schinkel Talks haben wir ein spannendes Experiment gewagt – und es hat sich gelohnt! Unter dem Titel Schinkel und Innovation – damals & heute diskutierten wir am 27. Februar 2025 in der Friedrichswerderschen Kirche, was wir von Karl Friedrich Schinkel über Innovation lernen können.

Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Guido Spars führte Moderatorin Kerstin Lassnig durch den Abend. Den Auftakt machte Dr. Jan Mende (Kurator, Knoblauchhaus Stiftung Stadtmuseum), der Schinkels Innovationskraft anhand seiner Bauwerke beleuchtete: Die Bauakademie, wegweisend für ihre Zeit, die Neue Wache, bei der die künstlerische Gestaltung eine zentrale Rolle spielte, und Schinkels Fähigkeit, die Tradition mit der Moderne zu verbinden. Besonders betont wurde Schinkels Überzeugung, dass jedes Kunstwerk sein eigenes „neues Momentum“ braucht.

Daran anschließend stellte Prof. Dr. Carsten Dreher (Professor für Innovationsmanagement, FU Berlin) aktuelle Erkenntnisse der Innovationsforschung vor. Innovation, so Dreher, entstehe nie isoliert – sie brauche den richtigen Kontext und günstige Rahmenbedingungen. Er zog Parallelen zwischen Schinkels Wirken und heutigen Innovationsprozessen: Welche Rolle spielen Einzelne im Gegensatz zu Teams? Welche gesellschaftlichen Strukturen begünstigen oder behindern Innovation? Und wer sind heute die großen Innovationstreiber – lässt sich Schinkel mit aktuellen Innovatoren vergleichen?

Ein zentrales Konzept der Innovationsforschung ist die Architectural Innovation. Sie beschreibt eine Form der Innovation, bei der bestehende Komponenten neu kombiniert werden, um etwas grundlegend Neues zu schaffen. Schinkel beherrschte dieses Prinzip meisterhaft: Er verband traditionelle Bauweisen mit innovativen Materialien und Konstruktionsmethoden, um zukunftsweisende Architektur zu schaffen. Dieses Wechselspiel zwischen Alt und Neu ist auch für unsere Arbeit an der Bauakademie von zentraler Bedeutung. Wir stehen vor der Herausforderung, die bisherigen Bauprinzipien mit aktuellen Anforderungen an Nachhaltigkeit, Funktionalität und Ästhetik zu verbinden – ganz im Sinne Schinkels.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden zahlreiche Fragen aus dem Publikum und von der Moderation aufgegriffen: Was machte Schinkel so innovativ? Welche Denkweisen haben ihn ausgezeichnet? Und was können wir daraus für die Zukunft lernen – auch in der heutigen Bau- und Planungspraxis?

Besonders spannend war der Blick auf das Spannungsverhältnis zwischen Einzelgenie und Teamarbeit, auf Innovationshemmnisse damals wie heute und auf die Frage, wie Wissen weitergegeben wird. Während Schinkel sein Wissen in die Breite trug, z.B. über seine „Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker“, sind Innovationsprozesse heute oft durch Urheberrechte und Betriebsgeheimnisse eingeschränkt.

Am Ende stand die Erkenntnis: Innovation ist nicht nur eine Frage des Talents, sondern auch der Rahmenbedingungen – und genau hier setzt die Arbeit der Bundesstiftung Bauakademie an. Die Schinkel Talks werden fortgesetzt, um weiterhin Brücken zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu schlagen. Wir freuen uns auf die nächsten spannenden Diskussionen!

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